Frust am Arbeitsplatz?

Laut der Gallup-Studie, die schon seit vielen Jahre durchgeführt wird, zeigt sich ganz klar, dass bis zu 15% der Arbeitnehmer eines Unternehmens innerlich bereits gekündigt haben und weitere 70% emotional nicht sehr stark an die Firma, für die sie arbeiten, gebunden sind, was bedeutet, dass lediglich 15% der Angestellten “unternehmensloyal” bzw. motiviert und engagiert sind. In Zahlen ausgedrückt käme man folglich für ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern auf Einsparungen von 1 bis 1,5 Millionen Euro, wenn im Betrieb nur Personen beschäftigt wären, die zu den 15% gehören, die ihren Job motiviert und engagiert machen.

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Sehen Sie auch das Interview mit biema Chefin Jasmin Biermann-Gässler zum Thema "Frust am Arbeitsplatz"
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Die Frage, die sich hier stellt ist, was dazu führt, dass die Menschen derart frustriert an ihrem Arbeitsplatz sind, was wird beklagt? Nun, beklagt werden häufig fehlende Anerkennung, fehlende Weiterbildung, Probleme mit dem Vorgesetzten und fehlender Sinn bei der Arbeit. Es sind vor allem die “Motivatoren”, über die sich die Menschen beklagen. Die sogenannten “Hygienefaktoren” wie Lohn, Zusatzleistungen und Arbeitsplatzgestaltung, stellen sich hierbei eher hinten an.

Ich erlebe immer wieder Fälle in meinen eigenen Coachings und bekomme es von Kollegen und Mitarbeitern erzählt, die ebenfalls als Coach tätig sind, dass zunehmend Klienten mit ähnlichen Problemen zu uns kommen. Um welche Probleme es sich hierbei handelt, möchte ich anhand zweier Beispiele deutlich machen.

Gestern wechselbereit, heute Arbeitsplatz gewechselt

Eine junge Frau kam zu mir und beklagte sich, dass ihr immer mehr ihr Handlungsspielraum genommen würde, sie sich zunehmend in ihrer Freiheit eingeschränkt sehe und das Gefühl habe, dass man sie loswerden wolle. Sie sagte, dass sie so nicht mehr weitermachen könne und wolle. Sie bat mich darum, ihr dabei zu helfen, einen neuen Job zu finden, für den sie morgens wieder gerne aufsteht, Freude bei der Arbeit hat und ihre Stärken und Talente ausleben kann und darf.

Oder ein älterer Mann, der über 20 Jahre in einem Unternehmen als Qualitätsmanager beschäftigt war, der mit seinem Vorgesetzten überhaupt nicht mehr klar kam. Beide Seiten hatten nicht den Mut sich zu trennen, der eine aufgrund von Sicherheitsbedürfnissen und der andere wegen des Wegbruchs des Fachwissens. Das führte zu einer zunehmenden Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Doch eines Tages nahm er allen Mut zusammen und verließ die Situation bevor es zu spät war. Er fand eine neue Arbeitsstelle bei einem anderen Unternehmen, welche er bis heute mit großer Freude ausübt.

Diese Geschichten zeigen, dass Frust am Arbeitsplatz nicht sein muss, dass es Mittel und Wege gibt, eine Arbeit zu finden und auszuüben, die einen erfüllt und glücklich macht.

Lust statt Frust im Job

Es gibt viele Möglichkeiten sowohl für Arbeitnehmer wie auch für Arbeitgeber einer Entwicklung hin zu Frust am Arbeitsplatz entgegen zu wirken oder präventiv zu handeln, um sie gar nicht erst entstehen zu lassen.

Arbeitnehmern kann ich nur empfehlen, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen, da es keinen Sinn macht, über viele Jahre hinweg Frust an zu stauen, sich dadurch kaputt zu machen und die Gesundheit zu gefährden. Sollte der Vorgesetzte negativ darauf reagieren, ist es besser, das Unternehmen zu verlassen und sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Als Arbeitgeber kann man hingegen vieles machen, um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu zeigen und aufrecht zu erhalten. Diese Möglichkeiten hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, was ich jedoch als “Schlüssel zum Erfolg” nennen möchte, sind Gespräche. Führen Sie mit ihren Mitarbeitern Gespräche, zum Beispiel Zielvereinbarungsgespräche. Hier erfahren Arbeitgeber durch das Interesse am Mitarbeiter häufig, was diesen bewegt und wo er steht. Somit kann man handeln und reagieren und im besten Fall sogar agieren. Es muss im Interesse jedes Arbeitgebers sein, sich hier zu bemühen, denn die Auswirkungen der Fehlzeiten durch Krankheit oder Frustration, aber auch das schlechte Image, das durch die Unzufriedenheit und den Frust entsteht sowie die fehlende Produktivität sind einzelne Beispiele, die jeden Unternehmer hellhörig werden lassen sollten. Mein Fazit an dieser Stelle: miteinander reden!

Wie kann man als Arbeitnehmer für den Arbeitsmarkt der Zukunft attraktiv bleiben?

Welche Berufe überleben? Welche Hard- und Softskills werden gebraucht?
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